Five Star Bulls Hohenlohe

Frauchen über Frieda

Thorsten

Zwei Mal im Jahr wurde unsere Hündin von einem, im Dorf lebenden, Jagdhund besucht. Wir hatten oft Nachwuchs, pro Wurf immer mindestens zehn Welpen! Und was für eine Mischung. Ein Husky-Jagdhund-Mischling galt als schwer vermittelbar, zumal alle Einwohner die Elterntiere kannten. Die beiden sind ständig entlaufen.

Die Welpenzeit war eine tolle Erfahrung für mich, die ich niemals vergessen werde. Irgendwann ist unser Husky entlaufen und nicht wieder zurückgekommen. Das war tragisch für mich. Ein Leben ohne Hund wollte ich nicht.  Mit 13 bekam ich einen Malteser, den ich von meinem ersparten Geld bezahlte. Es folgte eine tolle, aber auch recht anstrengende Zeit mit diesem quirligen, kläffenden, ständig an der Leine zerrenden „Fussel“. Er war ein guter Wachhund, der mich immer lautstark verriet, wenn ich nachts, viel zu spät, von der Disco nach Hause kam. Auch im Garten konnte er, ohne Luft zu holen, kläffen. Alle Erziehungsversuche scheiterten. Da er so klein und kuschelig war, durfte er natürlich auch auf der Couch liegen, was sich als großer Fehler herausstellte. „Fussel“ verteidigte seinen erhöhten Platz vehement und knurrend. Unbewusst hatten wir ihn damit in eine höhere Position gehoben. Er wurde zum Chef sozusagen. Da er das Kläffen und Zerren nicht lassen konnte, mieden wir es, ihn irgend wo hin mitzunehmen, um Peinlichkeiten zu umgehen.

Und dann lernte ich meinen Mann kennen. Er hatte einen Rottweiler. Schon der Rassename flößte mir Respekt ein und ich hatte schon etwas Angst, ihn kennenzulernen. Da stand er nun vor mir, der Hofhund, groß und beeindruckend, ruhig und still. Sofort hat er mich akzeptiert und lies sich von mir kraulen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass „Spike“ jemals gebellt hatte. Auch die Postboten durften das Grundstück betreten. Nur die Begegnung mit meinem Hund wäre wahrscheinlich nicht gut ausgegangen.

Ein Ereignis hatte mich geprägt: Wir sind mit Spike oft spazieren gelaufen. An einer Bundesstraße setzte sich Spike immer von alleine ab, und wartete dann brav auf ein Zeichen, dass er auch die Straße überqueren darf. Nur das eine Mal hatten wir vergessen, ihm das Zeichen zu geben. Wir bemerkten erst spät, dass der Hund nicht da ist. Suchend schauten wir zurück. Da saß er immer noch, in 100 Metern Entfernung, auf der anderen Straßenseite, auf das Zeichen wartend. Ein großartiger Hund, mit einem ganz anderen Wesen als ich es von meinen Hunden kannte.

Nach dem Studium mussten wir Arbeitsbedingt den Wohnort wechseln. Unsere Hunde blieben bei unseren Familien, da eine Zusammmenführung nicht funktioniert hätte, auch aus Zeitgründen nicht. Mein „Fussel“ ist mit 16 Jahren gestorben und „Spike“ mit zwölf Jahren. Das Abschiednehmen, eine schreckliche Erfahrung. Hatten wir doch vollwertige Familienmitglieder verloren. 

Ich hatte eine tolle Zeit mit meinen Hunden, aber den Schmerz über den Verlust wollte ich nicht noch einmal erfahren müssen. Marco und ich waren uns einig, es wird kein Hund mehr für uns geben.

Sieben Jahre später waren wir verheiratet, hatten ein großes Haus mit dem schönsten Garten und hatten unsere Kinder. Carl war 4 und Marlene 2 Jahre alt. Es war eigentlich alles perfekt. Aber irgend etwas fehlte noch.

Die Fotos unserer verstorbenen Hunde hingen am Kühlschrank und oft mussten wir unseren Kindern die Geschichten zu unseren Hunden erzählen, immer und immer wieder. Sie waren fasziniert. Wir dachten oft an unsere Hunde und verfolgten in den Medien alles, was mit Hunden zu tun hatte. Wir dachten wieder darüber nach, uns irgendwann mal wieder einen Hund anzuschaffen. Die Kinder wünschten sich nichts anderes, waren aber noch zu klein unserer Meinung nach. Auch hatten wir eigentlich keine Zeit für ein weiteres Haustier. 

Zu viele wohnten schon bei uns. Schildkröten, Echsen, Katzen….. Einmal hatte ich fünf verwaiste Igelbabies mit der Flasche aufgezogen. Auch eine Rabenkrähe, die aus dem Nest gefallen war, wurde von uns aufgepäppelt. Die ganze Familie half dabei mit. Die Kinder sind ebenfalls so fasziniert von Tieren  und wollen später auch einmal Biologe/in werden, so wie ich.

Warum also noch einen Hund?!

Als die Rasse-Zucht des Continental-Bulldog seinen Anfang nahm, verfolgten wir von da an alles um diese tolle Rasse. Die Gründe für diese Zuchtlinie konnten wir absolut nachvollziehen. Der Rottweiler ist eine tolle Rasse, aber leider sehr groß und der Ruf zu schlecht. Was würden die Nachbarn denken, wenn wir uns einen Rottweiler anschaffen? Dürfen wir dann jemals mit ihm zusammen in den Urlaub? Ein Hotel würden wir mit ihm wahrscheinlich nicht finden. 

Wenn es den Rottweiler in klein geben würde, das wäre toll. Ein Molosser, sanftmütig und ruhig, ein Familienhund, den wir überall mit hin nehmen könnten.

Der Continental Bulldog würde doch eigentlich perfekt zu uns passen. Wir wollten uns nur informieren, ob es bereits Züchter in unsere Nähe gibt, wenn wir uns in ein paar Jahren einen Conti anschaffen wollen würden.

Familie Wiedmann in Lorch, Züchter in unserer Nähe. Wir surften ganz oft auf ihrer Homepage und schauten uns immer und immer die Welpenbilder an. „Dakota“, dieses Foto von dieser Hündin hat uns nicht mehr in Ruhe gelassen. Sie war noch nicht verkauft.

Aber in ein paar Jahren wird es auch wieder Conti-Welpen geben. Die Kinder drängelten und wir haben uns entschlossen, mit Familie Wiedmann Kontakt aufzunehmen. Unser Gefühl sagte uns, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war für einen Hund, wir waren uns alle einig. „Dakota“ sollte es sein – Liebe auf den ersten Blick. Wir waren glücklich mit unserer Entscheidung.

Erziehung

Bei der Erziehung wollten wir keine Fehler machen und hatten einiges an Literatur gelesen zu Aufzucht und Erziehung. Frieda war 10 Wochen alt, als wir das erste Mal in die Hundeschule mit ihr gingen. Mein Gefühl sagte gleich, dass das nix für uns ist. Die Hundetrainerin rüffelte mich direkt, dass ich keine anderen Hunde anschauen, geschweige denn streicheln darf, unsere Frieda wurde aber von ihr gestreichelt und mit Leckerchen gefüttert. Dann wurde ich noch über die Hunderasse von ihr aufgeklärt! Und als Frieda spielen wollte und mit erhobenem Schwanz auf einen Hund zugelaufen ist, wurde ich beschimpft, dass mein (10 Wochen alter!)  Hund anfängt zu stänkern. Meine Kinder wurden zudem vom Feld geschickt und sollten aus der Ferne zuschauen.
Für mich hat das alles gar keinen Sinn gemacht und wir haben uns dort nie wieder blicken lassen. Frieda war von Anfang an sehr umgänglich, lieb und sozial. Die Kontakte mit anderen Hunden bei den Spaziergängen taten ihr gut. Sie hat sich sogar den Katzen unterwürfig gezeigt. Die Kinder erzogen den Hund und umgekehrt. Kleine spitze Welpenzähne können sehr weh tun und von Anfang an hatten wir das Zwicken unterbunden. Auf die Couch oder gar das Bett darf sie bis heute nicht. Sobald ein Hund in eine höhere Position gehoben wird, läuft man Gefahr, dass der Hund zum Chef wird. Auch hatten wir Frieda niemals auf den Arm genommen beim Gassi gehen, wenn ein anderer Hund auf uns zu kam. In dieser höheren Position fühlt sich der Hund als Chef, wenn dann die Familie dabei ist, wird er schnell zum Rudelführer befördert und man hat dann, wenn es schlecht läuft, einen Beißer oder Kleffer. Ich hatte von meinen früheren Hunden gelernt.
Futter bekommt Friede heute immer noch, nachdem wir gegessen haben. Marlene hatte ihr einmal Futter zubereitet und das Kommando „Jetzt“ vergessen. Das Futter wurde nicht angerührt, obwohl sie immer fressen könnte.

Wesen

Wir sind alle stolz auf unseren Hund. In unserer Nachbarschaft kennen alle unsere Frieda und wenn wir unterwegs sind und ein Nachbar zu sehen ist, kann Frieda ihre Freude nicht zurückhalten. Sie wedelt mit dem Schwanz und schleicht sich unterwürfig an. Sie legt sich auf den Rücken und lässt sich streicheln. Gern besucht sie die Nachbarn, auch ohne uns. Nach ihren Streicheleinheiten kommt sie sofort wieder zurück.
Oft ist es mir schon passiert, dass ich nach dem Einkauf die Haustür offen stehen gelassen habe, um die Sachen aus dem Auto auszuladen. Frieda ist immer und überall dabei. Stunden später hatten wir den Hund gesucht, er saß geduldig vor der Haustür, darauf wartend, dass ihn jemand herein lässt. Fremden Menschen begegnet sie immer freudig und oft legt sie sich auf die Straße, um sich von Leuten streicheln zu lassen. Wir laufen immer ohne Leine gassi über die Feldwege, Frieda gehorcht auf Handzeichen. Sie läuft „Beifuß“ oder bleibt stehen bei „Bleib“ und erst nach unserer Erlaubnis läuft sie zu dem anderen Hund. Sie zerrt nicht an der Leine und liebt Autofahren. Wir hatten uns ein Wohnwagen gekauft und lieben Camping-Urlaube. Auch auf dem Campingplatz braucht sie keine Leine, weil sie in ihrem Revier bleibt. Im Fahrradanhänger fährt sie gern im Stehen und ist auch sonst überall dabei.

Das Zusammenleben mit Kindern

Sobald sie Kinder in der Ferne hört, legt sie sich ab und wartet darauf, dass die Kinder vom Schulhof z.B. angerannt kommen, um mit ihr zu kuscheln. Oft hatte ich Frieda dabei, um die Kinder aus dem Kindergarten abzuholen. Ich hatte sie draußen angebunden. Ich half meiner Tochter in die Schuhe und sah, dass ein kleiner Junge Frieda verprügelt hat. So schnell konnte ich gar nicht zu ihr. Sie saß mit gesenkten Ohren und traurigem Blick vor der Glastür und hat es über sich ergehen lassen. Ein anderer Hund hätte das Kind wahrscheinlich zurechtgewiesen.
Meine Kinder sehen den Hund als vollwertiges Familienmitglied und unsere Tochter erzählt allen, dass sie einen Bruder hat und eine „Schwester“ – Frieda.

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